3 Schritte für eine präzise Temperaturmessung mit Infrarot Thermometern

Laser von Infrarot-Thermometer erfasst Messobjekt für präzise Temperaturmessung
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Es wird viel diskutiert wie genau die Messergebnisse von Infrarot Thermometern sind. Es gibt aber keine Beschreibung, wie man ideal messen sollte und welche Faktoren für eine genaue Temperaturmessung wichtig sind.

Die meisten Infrarot Thermometer weisen in ihrer Beschreibung eine Standardabweichung in Prozent oder als absolute Gradzahl vom Messwert aus. Eine Toleranz von ±2% bzw. ±2°C der gemessenen Temperatur ist keine Seltenheit. Man muss sich aber bewusst machen, dass es sich um eine mögliche Ungenauigkeit handelt, welche durch eine korrekte Anwendung reduziert werden kann.

Das Tolle ist, mit nur drei Schritten kannst du dazu beitragen die Genauigkeit deiner Temperaturmessung und somit die Messergebnisse zu optimieren.

 

 

Schritt 1: Was willst du messen? – Das richtige Infrarot Thermometer

Bei der Bezeichnung Infrarot Thermometer oder Laser Thermometer denken die meisten Menschen an ein Messgerät in Pistolenform. Das Messobjekt wird mit einem Laserstrahl anvisiert und die Temperatur wird über die Wärmestrahlung gemessen. Diese „klassischen“ Infrarot Thermometer sind ideal für die meisten Anwendungsbereiche in Küche, Haushalt und Werkstatt. Der größte Vorteil ist sicherlich die kontaktlose Temperaturmessung. Das bedeutet aber auch, dass mit diesen Geräten nur die Oberflächentemperatur gemessen werden kann.

Es gibt aber auch Anwendungsbereiche in denen eine Temperaturabweichung nicht akzeptabel ist (Medizin) bzw. Situationen in denen auch die Kern- und Innentemperatur eines Objektes gemessen werden muss (Lebensmittel-Kontrolle). Hierfür gibt es spezialisierte Infrarot Thermometer mit zusätzlichen Messfühlern und Funktionen.

 

Medizinische Anwendung / Fieberthermometer

Bei der Messung der Körpertemperatur gibt es keine Toleranz. Bereits wenige Zehntel Grad Abweichung sind wichtig für die Krankheitsdiagnose und für die weitere Behandlung. Infrarot-Fieberthermometer erfreuen sich aufgrund der einfachen und besonders schnellen Messung großer Beliebtheit. Man unterscheidet die Infrarot Messung auf der Stirn und im Ohr. Eine genaue Beschreibung findest du in unserem Beitrag zu Infrarot Thermometer für Babys, Kinder und Erwachsene.

Braun ThermoScan 5 Ohrthermometer (professioneller Genauigkeit; vorgewärmte Messspitze; Fieber, sicher, hygienisch, für die ganze Familie; Neugeborener) IRT6020

 

Lebensmittel-Kerntemperatur / HACCP-Kontrolle

Klassische Infrarot Thermometer messen zunächst die Oberflächentemperatur eines Gegenstandes. Für die Temperaturmessung von Lebensmitteln in der heimischen Küche ist das in der Regel ausreichend. Möchte man aber in Gastronomie und Handel die Kühlkette lückenlos überwachen, benötigt man teilweise auch die Kerntemperatur von Lebensmitteln. Für diesen Zweck gibt es duale Geräte, welche zusätzliche zu Infrarot Sensor auch einen Messfühler haben, um die Kerntemperatur zu bestimmen.

Testo AG Temperatur-Messgerät 104-IR, 0560 1040

 

Professionelles Handwerk und Industrie

In Handwerk und Industrie werden Pyrometer täglich sehr intensiv genutzt für Installationen, Instandhaltung und Qualitätskontrollen von technischen Anlagen. Die Geräte lassen sich je nach Material und Oberfläche genau einstellen, sind besonders robust, besitzen zum Teil eine Kamera für Fotoaufnahmen und erlauben je nach Modell den Datenaustausch mit einem Computer. Eine Übersicht professioneller Infrarot Thermometer finden sie in unserem Beitrag zum Hersteller Fluke.

Fluke Infrarot-Thermometer FL62MAXPLUS, farbe, size

 

Schritt 2: Welche Oberfläche willst du messen? – Der richtige Emissionsgrad

Bei der Temperaturmessung eines Objektes sind auch dessen Materialart und Oberflächenbeschaffenheit für ein präzises Ergebnis relevant. In diesem Zusammenhang beschreibt der Emissionsgrad die Fähigkeit eines Materials Infrarot-Energie auszustrahlen, welche dann von einem Infrarot Thermometer gemessen werden kann.

Der Emissionsgrad wird in einem Wert zwischen 0 und 1 bestimmt. Niedrige Emissionswerte unter 0,1 treten vor allem bei stark reflektierenden Werkstoffen, wie polierten Metallen auf. Einen hohen Emissionsgrad von 0,7 bis 0,98 haben Materialien mit rauen Oberflächen wie Beton, Holz oder lackierte Flächen.

Die meisten Infrarot Thermometer, vor allem im Preis-Einstiegs-Segment, haben eine festen Emissionsgrad bei 0,95. Dieser deckt eine Vielzahl an Materialien ab, wie du aus der Tabelle entnehmen kannst. Sehr präzise Infrarot Thermometer bieten die Option den Emissionsgrad individuell einzustellen, um das Messergebnis zu verbessern. Infrarot Thermometer mit einstellbaren Emissionsgrad sind zum Beispiel die Geräte von KKmoon, Tacklife oder der Bosch Thermodetektor PTD1*.

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Unsere Empfehlung – MESTEK IR Laser mit einstellbarem Emissionsgrad und Laserkreis

Ein echter Allrounder für Haushalt und Werkstatt ist das Infrarot Thermometer von MESTEK. Es bietet einen einstellbaren Emissionsgrad, zeigt neben der Oberflächentemperatur auch die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit an und verfügt außerdem über eine Alarmfunktion.

Zum besseren Vergleich verschiedener Infrarot Thermometer empfehlen wir auch eine Blick in unsere Videotestberichte.

Unsere Video Testberichte  Aktuelles Angebot auf *

 

Tabelle Emissionsgrad (EMS):

MaterialEmissionsgrad
Aluminium, walzblank0,04
Beton0,93
Chrom, poliert0,06
Eis, glatt0,97
Gips0,90
Glas0,94
Gummi, hart0,94
Gusseisen, oxidiert0,64
Holz0,94
Kupfer, gewalzt0,64
Lack, schwarz, matt0,97
Lack, weiß0,95
Mauerwerk0,93
Sandstein0,67
Ziegelstein, Mörtel, Putz0,93

 

Hat dein Infrarot Thermometer einen festen Emissionsgrad bei 0,95 voreingestellt, gibt es einen Trick um auch Materialien mit niedrigerem Emissionsgrad zu messen. Willst du eine Temperaturmessung auf einer glatten spiegelnden Oberfläche durchführen, trage einfach schwarze Farbe oder ein Stück Isolierband auf den Messfleck auf. Die Oberfläche wird dadurch rauer und dein Infrarot Thermometer zeigt dir einen optimierten Messwert.

 

Schritt 3: Wie groß ist das Objekt? – Der richtige Messabstand

Bekommt man ein Infrarot Thermometer zum ersten mal in die Hand, liegt es in der Natur, dass man jegliche Gegenstände anvisiert um deren Temperatur zu messen. Diese Anwendung führt leider selten zu präzisen Ergebnissen. Ein korrektes Messergebnis ist auch abhängig vom richtigen Messabstand bzw. der Auflösung eines Infrarot Thermometers.

Die meisten Infrarot Thermometer verfügen über einen Laserpointer mit dem das Messobjekt anvisiert wird. Gemessen wird aber nicht der kleine Markierungspunkt, sondern ein Kegel rund um diesen Punkt, welchen man auch als Messfleck bezeichnet. Je weiter man nun vom Messobjekt entfernt ist, desto größer wird der Messfleck über den die Temperatur erfasst wird.

Zur optischen Unterstützung besitzen einige Infrarot Thermometer einen Dualen-Laser bzw. einen Laserkreis aus mehreren Laserpointer-Punkten. Das hilft dem Benutzer die Außengrenzen des Messflecks deutlich zu erkennen und den Messabstand gegebenenfalls anzupassen. Somit werden nicht aus versehen Bereiche außerhalb des Messobjekts erfasst, welche die Temperaturmessung verfälschen.

Messoptik eines Infrarot Thermometers im Verhältnis 8:1
Abbildung: Messoptik eines Infrarot Thermometers (Messabstand : Messfleck auch Distance : Spot)

 

In den Technischen Daten findet man in der Regel einen Wert zur Messoptik des vorliegenden Infrarot Thermometers. Dieser beschreibt das Verhältnis zwischen dem Messabstand und der Größe des Messflecks (D:S = Distance : Spot). Eine Wert von 8:1 sagt aus, dass der Messfleck bei einem Abstand von 8 cm ca. 1 cm groß ist. Die meisten Geräte haben einen Wert von 8:1 , 12:1. Bei professionellen Pyrometern gibt es auch Geräte mit einer Auflösung von 30:1 oder 50:1. Diese hohe Auflösung ist wichtig um zum Beispiel kleinste elektronische Bauteile zu erfassen.

Allgemein gilt also, für eine genaue Temperaturmessung sollte man entsprechend nah am Messobjekt sein, um den Messfleck klein zu halten. Infrarot Thermometer mit einem Mehrpunkt-Laser erleichtern die korrekte Erfassung des Messobjekts und helfen so die Messung zu optimieren.

 

Fazit

Eine genaue Temperaturmessung ist kein Zufall! Am Anfang steht die Auswahl des passenden Thermometers. Für die meisten Anwendungsfälle reicht ein klassisches Infrarot Thermometer mit einem festen Emissionsgrad von 0,95. Beachtet man bei der Temperaturmessung auch die Materialbeschaffenheit und den Abstand zum Objekt, kann das Messergebnis mit einfachen Mitteln optimiert werden.

Du suchst mehr Informationen zur kontaktlosen Temperaturmessung? Dann empfehlen wir dir unseren Beitrag – Infrarot Thermometer – Alles was du wissen musst! Wenn du auf der Suche nach dem richtigen Gerät bist, findest du in unserem Infrarot Thermometer Test zahlreiche Modelle mit Testbericht und Bildern.